Calypso by Catherine Coulter

Calypso by Catherine Coulter

Autor:Catherine Coulter [Coulter, Catherine]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Historical
veröffentlicht: 2013-11-06T23:00:00+00:00


15

Ein hungriger Mann ist ein wütender Mann.

J. Howell, Sprichwörter

»Lyon, Sie sehen genauso schrecklich aus wie mein Kater, nachdem er die falsche Ratte gefressen und den Tod gefunden hatte«, bemerkte der Kapitän. »Der arme Kerl hieß Le Beau. Sein Ableben ging mir nahe, denn ich mochte ihn sehr.« Den Kater hatte es tatsächlich gegeben, aber er war an Altersschwäche gestorben, in einem komfortablen Körbchen am Fußende des Bettes, wo der achtjährige Rafael geschlafen hatte. »Sie sollten sich rasieren und umziehen. Man könnte glauben, Sie hätten in Ihren Kleidern geschlafen.«

»Genau das habe ich getan.«

»Ärger im Paradies? Und ich dachte, letzte Nacht ... Na, ist ja egal. Kann ich irgendwas tun? Ein bißchen Cognac ist noch übrig.«

»Sie ist ein Biest - und etwa so moralisch wie die Ratte, an der Ihr Kater eingegangen ist. Halten Sie sich bloß von ihr fern, Rafael! Wahrscheinlich wird sie bei jeder passenden oder unpassenden Gelegenheit versuchen, Ihnen die Hose vom Leib zu reißen ...« Plötzlich erkannte Lyon, wie unschicklich es war, so von einer Dame zu sprechen. Dame! Ha! »Ach, vergessen Sie's ...« Mit gesenktem Kopf entfernte er sich, wanderte an Deck umher und kehrte erst in die Kabine zurück, als er sicher sein konnte, Diana nicht anzutreffen.

Während des restlichen Tages ging er ihr erfolgreich aus dem Weg.

Beim Dinner schaute der Kapitän immer wieder zwischen Diana und Lyon hin und her. Die beiden wechselten kein einziges Wort. Was zum Teufel war geschehen?

Rafael nippte an seinem Weinglas. »Was haben Sie denn heute gemacht?«

»Nichts besonderes«, erwiderte sie, ohne von ihrem immer noch vollen Teller aufzublicken. Sanft schwankte das

Schiff in Richtung Backbord, und ihre Gabel glitt zu Boden. Diana und Lyon bückten sich gleichzeitig und stießen mit den Köpfen zusammen. Sofort fuhren sie auseinander, als hätten sie sich verbrannt.

Rollo hob die Gabel auf, und Diana dankte ihm tonlos. Bald darauf entschuldigte sie sich und floh in die Kabine. Lyon blieb am Tisch des Kapitäns sitzen - auch später noch, als der Obermaat eine gute Nacht gewünscht und sich verabschiedet hatte.

Nachdenklich lehnte sich Rafael in seinem Sessel zurück. »Diana hat kaum einen Bissen gegessen. Und nach allem, was Neddie mir erzählt hat ...« Er verstummte und spielte mit einem Stück Brot.

»Was hat er denn erzählt?«

»Er hörte sie in Ihrer Kabine schluchzen und machte sich Sorgen, wollte sie aber nicht stören. Obwohl er von einer versoffenen Mutter großgezogen wurde, ist er sehr feinfühlig, was das weibliche Geschlecht betrifft.«

»Zum Teufel mit Diana! Dieses gemeine kleine Biest hat keinen Grund zu weinen.«

Der Kapitän hob die Brauen, sagte aber nichts, und Lyon fluchte wortreich. Nur mit Mühe konnte Rafael seinen Lachreiz bezähmen. »Es geht mich zwar nichts an, aber ... In ein paar Tagen werden wir auf St. Thomas ankommen. Und ich nehme an, drei Tage später wird Lucien Savarol mit seiner Tochter Wiedersehen feiern. Also bleibt nicht mehr viel Zeit, um gewisse Dinge zu regeln.«

»Es gibt nichts zu regeln«, entgegnete Lyon kühl.

O Gott, dachte Rafael, mit dieser Stimme könnte er den Wein in seinem Glas gefrieren ... Er gähnte und meinte in gelangweiltem Ton:



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